Donnerstag, 16. Juli 2009

Gestern Abend

Als die Ruhe kam, kamen die verdrängten Gedanken der vorherigen Nacht. Morgens , Paps so einigermaßen in "trockenen Tüchern", wissend, wer wann nach ihm schauen würde, fuhr ich heim, duschte, packte das Geschenk für Chr. ein.

Ein schöner Tag mit schönen Momenten folgten in der Vogelburg. Die Gedanken waren hier fehl am Platz. Es war Chr. Tag. Ihr Geburtstag und er sollte schön sein.
Feuerseele war auch bisschen dabei. Ich spürte, was sie gespürt hatte in der Höhle mit den kleinen grünen Amazonen und den Kakadus. Eigentlich wollte ich Chr. filmen, die sich an einen der Aras getraut hatte und ihnen Sonnenblumenkerne anbot. Doch der Kakadu, den ich zuvor gefüttert hatte flog auf meine Schulter. Kurz darauf folgte ein grüner Papagei.
Ein anderer flog auf die Schulter von Chr. Als dann noch ein zweiter folgte, wuchs die Unsicherheit und sie bat mich sie zu erretten. So packte ich die Kamera wieder ein, lockte die Schultersitzer auf die bereitwilligen Arme von hereingekommenen Kindern und merkte, dass der Kakadu zwar kein fressen mehr auf meiner Schulter bekam, sich aber begann zu putzen und wohlzufühlen.
Der grüne auf der Schulter wich relativ schnell, doch der weiße blieb. auch das angebotene Futter aus der Kinderhand wollte ihn nicht überzeugen. Gekommen um zu bleiben.
Meine Augen immer wieder zum ziemlich gerupften Gefieder drehend versuche ich das kleine Tier einzuschätzen.
Immerwieder nahm er zwar Sonnenblumenkerne an, legte sie sich aber nur auf den Kopf und lies dort seine Kralle.
Ich überlies meine Skepsis dem kraftvollen Schnabel gegenüber meinem Bauchgefühl und begann den Kleinen zu kraulen.

Erneut zeigte er mir mit der einen Kralle, wo es gerade am schönsten sei. Am Bauch, am Kopf, an den Wangen. Genießerisch , gar hingebungsvoll schloß er die Augen.
Wer besucht hier eigentlich wen? sprach ich meine Gedanken aus und Chr. nickte wissend.

"Bäh" der kleine Kakadu, der mit selbigen Lauten immer durch die Gitterstäbe mit seiner Kralle einen Finger zum Sitzen erbat fanden wir nicht. Schade. Ihn habe ich wirklich in mein Herz geschlossen.
auch Jako, bzw das "Bräthühnchen", ein stark psychisch ledierter Kakadu war nicht zu finden. Dafür durfte ich ganz viele andere große und kleine Papageien kraulen. Und die Beos zeigten ihr neues Sprachrepertoire. "Kevin, komm bitte her." "Mama, komm, wir fahren." "War die Walli da?" wiederholten wir bis ins unermessliche, betrieben gesellschaftliche Feldstudien und ich probierte mich an Sätzen, wie "Chantal, komm bei die Omma" "Kevin, geh nich bei die Assos"

Am Sonntag bekommt Chr. von uns einen DVD-Player geschenkt, mit dem sie überhaupt nicht gerechnet. Sicherlich hat sie sich gewundert, dass dieses Jahr niemand nach ihren Wünschen fragte. Nun kann ich ihr also kleine Filme brennen. Kleine Filmereien von ihr, auf denen sie herzlich mit den Vögeln spricht und sie füttert.

In mehren Anfragen erkundigte mich bei Paps um sein Befinden und schüttelte nur den Kopf, das er wohl doch zu Freunden mitgefahren war.
In der Nacht war er zu müde, zu zugedröhnt mit selbstverabreichten Beruhigungsmittel, aber dennoch so hungrig und ich fütterte ihn mit Joghurt, begleitete ihn ins Bad, wechselte sein durchgeschwitztes Hemd und nun war er wieder mit Freunden weg.
Mit diesem Wechsel komme ich noch nicht so ganz klar.
Kaum hatte ich eine halbe Stunde am Dienstag geruht, da klingelte um halb 2 in der Nacht das Telefon, und er bat mich ihm zu helfen.
Sachlich ging ich alle Bedürfnisse durch. Telefonierte mit der Palliativambulanz. Ich machte was zu Essen und erledigte andere Kleinigkeiten. Todmüde.Hatte ich doch am Abend noch einem freund bei den letzten Umzugsvorbereitungen getroffen. Die Hand halten , hatte dennoch Vorrang vorm Tee kochen und die Entscheidung, die Nacht dazubleiben fiel schnell. Fahren , hätte ich eh nicht mehr können.
Morgens hatte ich ihm noch ein "Hab dich lieb" zugeworfen. das Echo Ich dich auch" fiel schon im Halbschlaf. Tränen schossen in die Augen auf dem weg zum Auto.
Gestern Abend dann kamen die Gedanken wieder. Ich sehnte mich nach Halt und Geborgenheit und kuschelte mich an Merlin heran.

Die Momente erklären für mich, warum ich so nah am Wasser gebaut bin. Wahrscheinlich wirklich seid dem letzten Herbst. Die Gedanken drängen sich in mir auf, wie ich reagiere in unsicheren Situationen. Wen ich zuerst anrufe. Was ich aushalten kann. Wieweit ich Pflege machen kann. Kleine Häusliche Tätigkeiten. Die, die über ein verschwitztes Tshirt und das Auswaschen von verunglückter Wäsche hinausgehen.

Man begegnet sich immer zweimal im Leben

Es gibt Begegnungen mit Menschen, die prägen einen fürs Leben, lösen etwas aus, was einen stein ins Rollen bringt, das Innere Nachklingen lässt. Manchmal enden diese Begegnungen jedoch mit einem großen Fragezeichen. Das Nachklingen hat einen bitteren Nachgeschmack. Eine Antwort bleibt schuldig.

Und oft braucht es viele Jahre bis die Antwort kommt. Doch ich glaube fest daran, dass sie kommt.
Die zweite Begegnung bringt die Auflösung, die Antwort, die Ruhe im Inneren. Und manchmal kann man ganz anders miteinander beginnen. Ein Neuanfang.

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