Dienstag, 11. April 2006

innere Uhr

Habe ich heute morgen ein Schwein gehabt! Der Blick an die Decke, wohin meine Uhr die Zeit in roten Zahlen projiziert, offenbarte mir die Uhrzeit von 7 Uhr. Der Blick auf meinen derzeitigen Wecker - das Handy: Weckzeit 7 Uhr, Weckfunktion aus!
Warum auch immer. Aber immerhin wachte ich pünktlich auf. Ein zuspätkommen wäre dieser Tage wirklich doof, wo ich doch "Frühdienst" habe, die erste im Hort bin und das Früstück mit den Kindern zubereite.

Unter der Woche ist so eine innere Uhr echt klasse. Nur leider kapiert diese Uhr Samstags und Sonntags nicht auf den Ausschlafmodus umzustellen.

Englischsprachige Patientin

Viele Schichten fuhr ich als ehrenamtliche Dritte in Wiesbaden-Erbenheim. Die Wache der östlichen Vororte, oder wie mein Bruder es eine Zeitlang als Rückenschild trug: "Eastern-Suburb-Rescue". Dem Einzugsgebiet angeschlossen ist die nahe gelegene Airbase der Amerikaner. Meine Sprach- und Sprachkenntnisse bezeichne ich eigentlich als unterstes Sprachniveau, doch meinen Kollegen schien es zum damaligen Zeitpunkt nicht besser zu gehen.
"Sturz auf der Airbase, mit Sondersignal, Sie werden am Eingang abgeholt." Auf der Anfahrt blätterte ich eingerahmt zwischen meine Kollegen im roten Notfalltaschenbüchlein. Auf der hintersten Seite waren ein paar Sätze in verschiedenen Sprachen übersetzt. Ich las sie laut vor, während das Martinshorn uns den Weg freiblies. Spontan entschlossen meine Kollegen, das meine Sprachkenntnisse nun ausreichen würden, um den Kontakt zum Patienten zu erschließen. Na super!
Vor den Toren des Hochsicherheitstraktes "Amerikanischer Flughafen" wurden wir mit Blaulicht abgeholt und zum Unfallort geleitet. Schon eine merkwürdige Situation, so ganz umzingelt von Soldaten. Wer unbefugt das Gelände betritt, wird nicht erst groß verwarnt, wenn scharf geschossen wird.Wie Michael Mittermaier es so schön ausdrückt , erscheinen die amerikanischen Soldaten nicht in zartklingender geflöteter "Poolizzzeeiiiii"-Manier, sondern im Hart-männlich geraunten "COP"

Doch hier waren die Kollegen der Verunfallten einfach nur ratlos und baten um unsere Hilfe. Eine Soldatin war von einem großen LKW rückwärts nach hinten gefallen und hart auf dem Rücken gelandet. Es war mir peinlich, aber mir fiel nichts besseres ein und so fragte ich sie mit deutschem ungeschulten Akzent "Where do you feel pain?" Sie hatte "Pain", nämlich im Rücken und machte sich ziemliche Sorgen. Die Fragen standen wohl in den Taschenbüchlein, nicht aber die Übersetzung der Antworten. Es war mir damals sehr unangenehm mir meine sprachlichen Unzulänglichkeiten eingestehen zu müssen und nicht stärker auf ihre Sorgen eingehen zu können . Ausfälle schien sie nicht zu haben, dennoch klagte sie über Schmerzen, die einer medizinischen Abklärungen bedurften. Und so packten wir das "Schaufeltratzen"-Programm aus (Schaufeltrage + Vakuummatraze) und brachten sie ins Krankenhaus.

Das war mein erster Einsatz auf der Airbase. In den folgenden Jahren nahm ich an 2 sehr interessanten Übungen teil. Einmal als Mime, ein andermal als Sani.. Sowohl deutsche als auch amerikanische Sanitäter arbeiteten zusammen, auch die Mimen (Verletztendarsteller) waren aus beiden Nationalitäten. Und das Abschlußessen war besonders Erinnerungswürdig. Bei "unseren" Übungen folgt meist Erbsensuppe. Dort gab es aber gegrillte Sparerips und Hamburger!

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