Kindermund
Auf dem Weg vom Kindergarten zum Hort sitzt ein Mädel auf dem Fußboden und zieht sich ihre Schuhe an. Mädel ist 3 Jahre und die Nachfolgerin von 2 ehemaligen Hortjungs bei uns.
Sie lächelt mich äußerst charmant an, hält sich die Hände an ihren Bauch und meint:
"Da Baby drin?!"
Ich lächle zurück und wiederhole ihre Frage - immer noch bezugnehmend auf IHREN Bauch. sie schaut mich an, mit den einem blick, der sie an meinem verstand zweifeln lässt, aber immer noch sehr charmant und meint auf meinen Bauch zeigend:
"Da Baby drin?"
Ich stutze.
"Nein, da ist kein Baby drin, das ist alles nur Speck."
Sie hat sich schon wieder ihren schuhen zugewendet, als ich denke, das ich wohl wirklich zu dick bin.
Erste-Hilfe-Kurs mit den Kindergartenkindern. Zuvor haben wir über die Knochen und dann die inneren Organe gesprochen. Die Lunge war auch schon dran.
Die Kollegin fragt: "Und was ist im Herz?"
Der 6jährige: "Ganz viel Liebe"
"Die Ägypten sind ja auch deutsch, weil sie Bier trinken"
Und weiter erzählt das siebenjährige Mädchen:
"Und die Toten, die Mumien, die werden ganz dolle eingewickelt, damit man sie nicht mehr sieht."
7 Jähriges Mädchen betrachtet sich mit anderen Kindern ein buch Genre "Aufklärung".
Sie: "Ihhh, die machen ja Sex!"
Ich: "Wenn deine Eltern keinen Sex gemacht hätten, wärst du gar nicht auf der Welt."
Sie: "Aber die Frau liegt da ja oben."
...
"Meine Mama, wollte unserm Hund ein Baby machen.
Aber der ist so groß, und niemand wollte so große Welpen haben."
Es heißt Brotbox, oder Brotdose, aber nicht Brotdox.
Keine Ahnung woher die das haben.
Bei der letzten Dienstbesprechung machte unsere Cheffin humorvoll noch Werbung für die Tischgespärche bei uns zum Zeitpunkt des mittagessens. sie amüsiere sich regelmäßig und fände es höchst interessant, was die Schulkinder da so von sich geben würden.
Gestern mal wieder ein Beispiel.
Auf dem Tisch stehen lecker gefüllte Schalen mit Fisch, heller Senfsoße, Karotten und Reis.
Aus dem Siebenjährigen platzt es heraus. Zu seinem Kumpel gedreht erzählt er nicht gerade leise:
"Als ich auf die Welt kam, da hatte ich direkt ne Op, an meinem Penis. Der war so entzündet."
Kumpel: War der rot und dick?
Siebenjähriger: Ja rot und dick und dann waren da so schwarze Krümel.....
Das ist dann doch der Zeitpunkt, wo ich die beiden bitte, ihr Gespräch auf nach-dem-Essen-in-der-Gruppe zu verschieben.
(Geschmeckt hat es dennoch)
Ich: ...Und wenn das Mädchen zur Frau wird, dann bekommt sie einen Busen......
Junge, 5: Tut das weh?
Ich: *lachenverkneifen muß* Nein! Tut dir es weh, wenn dir zum Beispiel Haare wachsen?
Junge: Nein, aber den Babys
Ich: - (hey hier lerne ich echt noch was dazu) Wieso denn das?
Junge: Na die schreien doch immer!
Wo ich arbeite, ist der Sprachgebrauch der Kinder ein bisschen anders, als normal. Da sind "eingedrückte Teller" Suppenteller und wenn eine Glühbirne kaputt ist, dann heißt es, dass das Licht alle ist. Und wenn ein Kind weinend reinkommt und erzählt es sei runtergefallen, muß man sich nicht ängstigen über die Höhe. Das Kind meint damit, es sei schlichtweg hingefallen.
Der Einfluss der Werbung ist auch nicht zu verachten. Vieles ist saubillig, saukaputt, saualt, saugroß.
Wir haben einen Jungen und ein Mädchen, die beide trotz verschiedener Schreibweise den gleichen selben Namen haben. Schlichtweg nur den Namen zu rufen führt öfters mal zu Verwechslungen, da sich dann beide angesprochen fühlen. Die Kinder unterscheiden das ganz klar. Und dann sagen uns die Kinder "Ich geh mit die Michelle raus. Die Dativform "ich gehe mit der Michelle raus" könnten sie nicht sagen, sie meinen ja das Mädchen und nicht den Jungen.
Doch woher sollen es denn die Kinder auch besser wissen, wenn selbst die Eltern ihnen erzählen: "Weißt du am Montag ist der Kindergarten zu, da gehen wir dann zu Helau."
Beim Abspülen und in die Spülmaschine stellen seinen Tellers fragt mich ein 7 jähriger Junge: "Ynnette, wieso ist das Rohr von der Spüle hier viel kleiner, als das in der Toilette?"
Ich versuche umschreibende Wörter zu finden und antworte:
"Nun ja, hier muß ja nu Wasser durchpassen, aber wenn du mal nachdenkst, müßen in der Toilette ja noch ganz andere Dinge weggespült werden."
Er denkt tatsächlich nach, es rattert in seinem Kopf, Bilder scheinen zu entstehen und er beginnt breit zu grinsen.
"Achso ja!"