Kann gerade gar nicht soviel Frühstücken, wie ich kotzen könnte. Frühstücken alleine ist meistens nett, kann aber auch ganz schon scheiße sein, wenn man sich anderes blumig ausgemalt hat. Nein, hat nix mit untenstehendem Berlin zu tun. Desshalb ist es nicht weniger enttäuschend.
Da fällt es mir schwer, die Gründe des Gegenübers sich vorzustellen, geschweige denn zu verstehn.
Nee heute echt nicht.
/edit
oh ganz schlimm. Die Onkelz habe ich schon Jahre nicht mehr gehört....
Gestern schrieb mir ein Freund und Rettungsdienstler aus Berlin, er würde heute nach Stuttgart fahren.(Für Rettungsdienstunwissende: damit meint er eine Fernfahrt, bei der ein Patient in eine Klinik gefahren, oder aus einer solchen abgeholt wird.)
Lange habe ich ihn nicht gesehen und frage ihn, ob er - so nah wie ich doch am Autbahnkreuz wohne - nicht mal klingeln könne. Nein, ging leider nicht, er wäre zeitlich gebunden. Ach doof
Eben klingelt es an der Tür. Fragender Blick in meinem Gesicht. Aus dem Hörer zum Türöffner erschallt: "Der Rettungsdienst, wir würden sie gerne mal sprechen!" Kein berliner Dialekt? Der Kollege? Ein Trick? Ist den Nachbarn was passiert?
Sorgenvolle Gedanken, Aufkeimende Freude, wieder abschwächender Realismus, Vorstellung einer Schwungvollen Umarmung. Schon merkwürdig, was alles im Kopf ablaufen kann binnen weniger Bruchteilen von Sekunden.
Ich öffne die Tür und beobachte die Hand, die sich am Treppengeländer von unten Richtung 2. Stockwerk hochzieht. Mein Blick heftet sich in ein sehr junges Gesicht eines kleinen in rote Dienstkleidung verpackten Mannes.
"Keine Sorge ist nichts passiert." Ich ahne was kommt. Doch die Hoffnung stirbst zuletzt. "Flugrettung, Mitgliederwerbung." Guter Trick vom Kollegen aus Berlin.Im Höflichen Stil der Menschlichkeit zeigt er mir seinen Mitgliederausweis und reicht mir seine Hand.
Outing, Enttäuschung ---> Mist. Demonstrativ blicke ich vom oberen Treffenabsatz auf ihn herab. Unhöflich wirkt diese Geste, da er dadurch noch wesentlich kleiner ist als ich.
"Wir haben gerade Mitgliederwochen." - Jaja, bla bla das kenne ich das Zinober, denke ich. "Ich bin selbst im Rettungsdienst," entgegne ich versucht höflich. Meine Körpersprache spricht das Gegenteil. Er kann von meiner Enttäuschung nichts wissen, der arme Kerl. Fragender Blick von ihm. "Ich bin im DRK". In seinen Augen lese ich die sich zurechtlegenden Argumente von wegen passiver Mitgliedschaft. Kenne ich alles. "Aktiv." Betone ich und in mir keimt der Gedanke auf, dass ich mehr Verletzte gesehn habe in meiner Ehrenamtlichkeit, als er im Laufe seiner Flugrettungsmitgliedersammelaktion.
Er spürt den undurchbeißbaren Granit zwischen meinem Geldbeutel und seiner Mitgliederwerbemappe. Ein paar freundliche Worte, ich wünsche Ihm noch viel Erfolg. Nee, heute echt nicht. Und schon gar nicht mit mir. Armer Kerl, macht ja auch nur seinen Job.