Sonntag, 19. April 2009

Mittelaltermark Ingelheim

Kaum war ich einmal um den Marktplatz gelaufen, da rief es schon und ich fühlte mich angesprochen. Bekannte Gesichter, die mir freundlich zulächelten. Da saßen sie also wieder: Die beiden von "Liederwillig". Ach schön ist das, wenn man Willkommen geheißen wird.
Und diesmal konnte ich wieder 2-3 Lieder mehr mitsingen. Die Beiden erzählten von Larps und Lagern und ihrem Treiben als Barden. sie haben eine Spendenbüchse für die Deutsche Knochenmarksspende auf dem tisch stehen. Einen Met lassen sie sich gerne mal ausgeben, aber die Gage wandert in die Dose. Sie brauchen nach eigener Aussage das Geld nicht. Die Philosophie gefällt mir und finde ich lobenswert. Lust haben sie mir gemacht. Ich glaube meine Augen haben ganz mächtig gefunkelt. Hier gefiel es mir um einiges besser, als beim Konzert von Dunkelschön.
Schade, dass die beiden nächstes Jahr auswandern wollen. Besonders lieb fand ich, dass sie mir ein Bett anboten, wenn ich dem Met mehr als gewollt zusprechen wollte.

Das Wetter war deutlich kühler wie am Wochenende zuvor. Lange würde ich nicht bleiben können in meiner Gewandung. (Trotz warmen Met, Unterziehshirt und Strumpfhose.) Die erstandene wollene Gugel wärmte mich erstaunlich gut und so konnte ich doch bis nach 22 Uhr bleiben.
Erst kam ich mit dem Schuhmacher ins Gespräch. Er erzählte mir, dass er sein Handwerk nie in einer Ausbildung gelernt hätte, sondern sich vor 15 Jahren selbst beigebracht hätte und nun gut davon Leben könne. Ich lernte viel über authentisches und nichtauthentisches Schuhwerk. Über den Nuten der langen Schäfte, der Bänder und verschiedenen Sohlen.
Dann kam ich mit dem Schmied ins Gespräch. anhand seines sehr individuellen Werkezgeuges erkannte ich ihn von der Ebernburg wieder. Er war gerade dabei sich sein Essen in der Pfanne auf dem Herd anzubraten. Sogleich lud er mich zum Essen ein. Leider mußte ich ablehnen, da ich kurz zuvor mir etwas geholt hatte. (Pizza) Doch sollte es mit meinem Besuch in Freienfeld klappen komme ich gerne auf das Angebot zurück.

Und wieder einmal fühlte ich mich von den Bögen magisch angezogen. Am Stand von Gigi schaute ich mich eine ganze Weile um. Da fiel mir auch ein, woher ich das Gesicht des Besitzer erkannte. Er ist der "Schiedsrichter" von den Bogentunieren der Ronneburg. Eine überaus hilfsbereite Dame bat ich um Aufklärung meiner vielen Fragen. Sie nahm sich wirklich viel viel Zeit für mich. Sie lies mich sogar mit 3 Bögen probeschiessen, um die richtigen Pound zu finden. Ein bisschen stolz war ich schon, als sie bemerkte, dass ich wohl schon mal einen Bogen in der Hand gehabt hätte. Alle Pfeile gingen mehr oder weniger ins Ziel. Doch mein mir schon bekanntes Problem zeigte sich mir gleich wieder schmerzvoll: Ich drehe den Ellenbogen beim Ausstrecken nach innen, wobei der Knochen rausteht und sich dort die Sehne verfängt. 2 Schüsse knallten mir genau dort hin und der Bluterguß heute ist schon recht stark.
Die Langbögen haben es mir besonders angetan. Ein Ratanbögen könnte mein Einstieg sein. (Warum suche ich mir immer so teure Hobbys aus?)Natürlich zeigten mir die Dame und Gigi auch seine selbstgemachten wertvolleren Bögen. Jeder fertige bogen hätte seinen Charakter und Gigi fände es immer wieder spannend zu beobachten, welcher Mensch zu welchem Bogen greifen würde. Er erinnerte mich mit dieser aussage an den Zauberstabverkäufer Mr. Ollivander aus Harry Potter.

Das Kettenglied vom Söldner brachte mir sein von C. zugesagtes Glück: Ich trug es in meinem kleinen um den Hals hängenden Geldbeutel. als es dunkel war und mich langsam doch die Kälte durchzog ging ich schnellen Schrittes durch die geschlossene Marktstraße. Der Geldbeutel baumelte merkwürdig tief an meinem Bauch. Ich griff nach ihm und da fiel mir die Schnur schon vom Hals. Die eine Seite hatte sich gelöst und der Beutel (mit diversen Silberstücken nicht gerade leicht) hing nur noch durch die Reibung der Wolle an meinem Leib. Hätte ich den Beutel verloren, wären 70 € für den Umhang weggewesen.

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