Szenen
Kurz nach Mitternacht. Leveller noch an einen Ohr, klingelt das andere Telefon und ich erkenne die Stimme nicht.
Ich traue mich nur einmal zu raten, dann befürchte ich in einen Fettnapf zu treten und bitte den Anrufer sich zu outen.
Meine Kinnlade klappt nach unten, Tränen schießen in meine Augen. Eindeutig Freudentränen.
Zwei Jahre schreiben wir uns. Und nun das erste Mal die Stimme zum Foto, zu den geschriebenen Worten.
Und es ist, als hätten wir nie etwas anderes getan. Wir reden, hören uns zu, freuen uns.
Danke für dieses Geschenk.
Die Schublade "schwuler Frisör" scheint wie geschaffen für ihn zu sein. Orangnes Hemd, weit aufgeknöpft, damit sein Brusttatoo herausprangen kann. Der Handwerksmeister der Schere stiefelt durch den Laden, als wäre es ein Laufsteg. Die Haare sind kurz , sehr kurz. "Kurz bitte, aber so kurz wie Sie möchte ich es nicht", sagt der Kunde vor mir grinsend. Schließlich hätte er dann eine Glatze.
Endlich bin ich dran.
"An der Grundlänge verändere ich nichts, nur die Spitzen schneide ich." Fasziniert betrachte ich durch den Spiegel den Rhytmus seiner kleinen Schere. Dann nimmt er das Deckhhaar nach oben und kämmt es zurecht. Ich erwarte ein Kommentar zu ausserordentlichen Fülle und Dicke meiner Haare. Doch nein, er schneidet eine beträchtliches Stück herab, was schwungsvoll nach unten saust.
"Oh Gott!" entfährt es erschrocken meinem Mund.
"Mehmet, Sie könne mich Mehmet reichen, das ist schon ok."
Er: (seid ein paar Monaten fest liiert) "Sag mal, hab ich abgenommen?"
Ich: "Hm, also entschuldige bitte, aber seit dem ich Dich nicht mehr als Sexobjekt sehe, nehme ich sowas gar nicht mehr so wahr."
Er :*lachende verdutzte Gesichtszüge
Ich: (Zitat) "Sie hat mich benutzt"
Der Junge wollte auf die andere Straßenseite und stand dazu direkt hinter dem geparkten Lieferwagen . Damit er so dicht am Auto etwas sehen konnte schaute er sehr weit um die Ecke und hätte dabei beinahe meinen Autospiegel mitgenommen.
Ich hielt direkt an, machte den Warnblinker an und schoß zu dem Kleinen der sich verängstigt an seine Mama kuschelte. Wo die Mama allerdings im Moment der Fahrbahnüberquerung war hätte ich viel interessanter gefunden.
In die Knie gegangen, fragte ich den Kleinen erst mal ob alles in Ordnung sei und erklärte ihm dann nochmal, wie er sicherer über die Straße laufen könne. Abstand vom Lieferwagen, langsam vortasten, etc.....
Ich lobe meine schnelle Reaktion um auszuweichen, dankbarer wäre ich für eine besser Aufklärung seitens der Mutter gewesen. Das war wirklich ganz ganz knapp!