Paps

Samstag, 30. Juli 2011

heute Nacht vor 2 Jahren...

...verabschiedeten wir uns von Papa. Ich war vorhin auf dem Friedhof um das Grab so einigermaßen in Ordnung zu bringen. Auch habe ich eine kleine Rose und eine Sonnenblume gepflanzt. Morgen kommen noch ein paar Kerzen dazu. Weiße.
Es gibt viele Momente da denke ich an Papa und habe schöne Erinnerungen. Doch heute auf dem Weg zum Friedhof schossen mir so viele traurige Momente in den Kopf. Besonders die letzte Nacht und die letzten Tage. "Du darfst gehen, es ist ok so". Wie der Seelsorger mir sagte, ich könne Papa erzählen er bräuchte auf den Tod nicht mehr warten, er wäre bereits am sterben. Wie lecker ihm der Multivitaminsaft geschmeckt hatte, nachdem alles durch die Tabletten so unangenehm schmeckte und der Appetit gänzlich fehlte. Wie Flo ein paar Tage zuvor ans Bett trat, zögerlich - es war ja auch eine verdammt doofe Situation- und Paps ihn begrüßte und ihn bat auf mich aufzupassen. An einzelne pflegerische Tätigkeiten, die mich bei ihm so wenig störten, wie wenn ich ein Kind waschen würde und seine Dankbarkeit. (Und ich weiß genau, dass ich es bei Oma nicht kann) Weihnachten mit einem Teller voller kleiner Leckereien, von allem ein bisschen und eigentlich hat er nur ein bisschen aus Höflichkeit gegessen. Silvester - wir schauten den Raketen zu uns wußten genau, dass es das letzte Silvester sein würde.
So vieles ist passiert vor 2 Jahren und vor allem zu früh.

Wenn ich eine Weile am Grab bin werde ich ruhig. Zuerst konzentriere ich mich auf die Pflanzen und das herumliegende Laub. Pflanze was neues, entferne verwelktes, gieße. Während ich das tue kehrt Ruhe in mir ein. Ich höre die Vögel um mich herum und vielleicht sogar ein vorwitziges keckendes Eichhörchen. Heute war es eine Taube die friedlich über mir am gurren war.
Dann denke ich an den Satz, den Papa mal über meine Ahnen gesagt hat:
"Sie stehen alle hinter dir."
Früher kannte ich nicht so die Tiefe der Bedeutung, heute tat es gut.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Jetzt schauts wieder schick aus

Neben dem Grabstein steht nun rechts und links eine halbhohe Sonnenblume mit Aussicht auf mehrere Blütenköpfe. Um die Pflanzschale sind nun 4 fleischblättrige Steinpflanzen. Fetthenne und ähnliches. In der Schale ist ein bunter Mix aus Lavendel, noch was blauem, was gelbem und noch was fedrigem Pinkfarbenem.
anschließend bin ich noch eine ganze Weile im Regen durch die Gräber geschlendert, um nach einem bestimmten Grab zu suchen und ... naja die Ruhe und Einsamkeit hat auch gut getan.

Samstag, 11. Juni 2011

Grabgedanken

Früher dachte ich, das ungepflegte Gräber ein Zeichen dafür seien, das die Hinterblieben kein Interesse an den Verstorbenen hätten. Heute weiß ich das dem nicht so ist.
Es brauch keinen Rüffel von Oma, um zu wissen, dass Papas Grab nicht wirklich in einem guten Zustand ist.
Sie selbst hatte mir mal gesagt, das der weg zu Opas Grab ihr nicht leicht fällt. Andererseits würde ihr das Grab nichts sagen, Opa wäre nicht an diesem Ort für sie.
Diese Gedanken scheint sie nun im Bezug zu Papas Grab verdrängt zu haben.
Ihr Sätze "Das hat Rainer nicht verdient" und sie hätte sich geschämt das Grab zu zeigen kommentierte ich damit, das sie damit bei mir offene Türen einrennen würde. Verstanden hat sie es nicht.
Natürlich möchte ich das Papas Grab schön ist und irgendwie auch ein bisschen individuell. Und doch fällt es mir in den letzten Monaten unglaublich schwer dort hinzugehen.

Flo und ich gingen eben nach der Kirche hin und dank Papas Freunden schaute es gar nicht so schlimm aus wie befürchtet. Leider haben von den Bodendeckern nur 2 Pflanzen den Winter überstanden. Doch nächste Woche, will ich hinfahren und das Grab nochmal etwas schöner machen.
Auch nutzte ich die Gelegenheit ein Grab von der verstorbenen Mutter eines alten Schulfreundes zu suchen. Wir fanden es nicht, aber beim Betrachten vieler Gräber hatte ich plötzlich Verständnis dafür, wenn es karg, abgeblüht und trostlos dort aussah.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Herzlichen Glückwunsch

Papa!
Heute bin ich ganz besonders in Gedanken bei Dir.
Und ich weiß, dass auch ganz viele andere Menschen heute an Dich denken.

18:40 Uhr
5 Kerzen brennen gerade an Deinem Grab und einen guten Freund von Dir habe ich gerade ins Auto einsteigen sehen, als ich kam.

Samstag, 31. Juli 2010

...

Ein Jahr ist es her und das Jahr war so voll. Ohne Papa. Und er fehlt. So vieles, was wir nicht mit ihm teilen können.
Fetzen der letzten Nacht schwirren nachts durch meinen Kopf. Ich mag die Augen nicht schließen, da die Bilder wehtun.

Ein paar Tage davor lag ich im Gästebett neben Papa. Hand in Hand. Der betreuende Psychologe schaute ins Zimmer und verlies es direkt mit einem leichten Lächeln.
Und später sagte er "Sagen sie ihm , dass er bereits stirbt, es hat begonnen, er muß nicht mehr drauf warten."

Das letzte Abendmahl. Die Konzentration über eine solange Zeit. Die bestaunenswürdige Aufmerksamkeit von Papa.

Dann sein Kampf, der Kampf seines Körpers. Unser Trost war das spüren, das er nicht mehr drin ist im Körper. Das es nur noch die Hülle war. Und doch zerriss der Anblick dieses kämpfenden Körpers uns fast das Herz. Er ging mit uns bis an unsere ganz persönliche Grenze.
Das Versprechen einlösen können, da zu sein, ihn nicht alleine gehen zu lassen.
Über Stunden dasitzen, mit ihm reden, sich unterhalten. Flo war die ganze Zeit dabei. Dabei kannten wir uns doch erst wenige Tage.

Der stolze Gesichtsausdruck, als er es geschafft hatte. Diese Anmut.
Die Blüten, die die Nachtschwester über Papa streute, 3 Teelichter zündete sie an, für jeden von uns eines.

Jeden Abend denke ich an ihn, warte auf ein Zeichen, bitte still darum, dass er doch irgendwie da ist, an meinem Leben teilhat. Auf welche Art auch immer.
Die Sehnsucht und der Verlust bleibt mit vielen vielen Erinnerungen. Und dem Geschenk des Abschiednehmendürfens.

Dienstag, 4. Mai 2010

Was würdest du tun, Papa?

Deine Meinung,
deine Stimme,
dein Ohr
deine Schulter
deine Umarmung
fehlt
!

Samstag, 6. Februar 2010

Unheilig - an deiner Seite



Eine Bilderflut taucht vor meinem geistigen Auge auf, umspült mich, löst Tränen, spüre Dankbarkeit in mir, Sehnsucht , nehme seine Persönlichkeit in mir wahr, seinen Teil der bleibt...

Danke Biene für den Link.

Sonntag, 10. Januar 2010

alte Fotos

Da stand also eine der Kisten vor uns. Vollbepackt mit Dokumenten und Schuhkartons. Die wiederrum gefüllt sind mit Dias, Fotos, Briefen, Pässen und ähnlichem.

Karton für Karton nehmen wir uns vor. Sichten,sortieren aus. Was von Papas Leben ist wichtig für uns? Was gehört auch zu unserem Leben, unserer Biografie dazu?
Briefe unserer Mutter, an unseren Vater schmeißen wir ungesehn weg. Dies betrifft Momente, in die wir nicht eindringen möchten. Privatsphäire der Eltern.
Dann Dias und Fotos von gemeinsamen Urlauben. Klar, die kommt in die Aufheben-Kiste. Viele der Fotos erzählen von den unzähligen Reise mit der Jugendgruppe. Es ist doch erstaunlich wo überall die Beiden waren, bei wievielen Fahrten Papa als Gruppenleiter mit dabei war. Deutschland, aber auch das umliegende Europa. Hier haben sich unsere Eltern kennengelernt. Hier sind Freundschaften entstanden, die bis zum Tode hielten.
Wir entdeckten Fotos, die zu unserer Geschichte gehören. Unsere Familiengeschichte. Die wir immer wieder seid unserer Kindheit angeschaut haben. Sätze, immerwiederkehrende Kommentare zitieren wir beim Betrachten.

Dann Papa bei der Marine. Auf einem kleinen Schiff, in der Koje, mit Kollegen, bei einer Übung. Papa während der Lehre.
In einem Schuhkarton finden wir Dokumte, Zeugnisse und Bilder unseres Großvaters. Gestempelt mit dem Reichsadler.
Er starb als Papa 4 war. Umsowichtiger waren diese Schätze wohl für Papa, um irgendetwas von seinem Vater zu haben. Sie gehören genauso zu unserer Biografie, wie die Bilder von seiner Mutter, die wir nicht sehr lange hatten, aber beide sehr geschätzt und geliebt haben. Nun sehen wir Bilder, als sie noch ein Kind war, Bilder ihrer Eltern und wer weiß noch welchen Verwandten. Es wird schwer sein, etwas über die Personen zu erfahren und sie zuordnen zu können. Ein Schatzkistchen in schwarzweiß unserer Ahnen. Schon merkwürdig.

Mehr Bezug haben wir da schon zu den Bildern aus den Siebzigern, wo Tom noch klein war. So klein, das man ihn nun mit seinem Sohn vergleichen kann. Spannend ist das.

Es sind noch so viele Kisten , die wir durchforsten müßen und zig mal entscheiden, was mit den Bilder geschieht. Mit altem Balast möchten wir uns nicht beladen. Wollen auch Menschen und Momente, mit denen wir nichts zu tun haben hinter uns lassen.
Aber es sind zig Situationen unserer Kindheit, an die wir uns erinnern. Personen, die der eine noch besser zuordnen kann, als der andere, oder auch noch eine Anekdote zu erzählen weiß.

Samstag, 21. November 2009

Der Grabstein ist da

Die Wahl fiel uns vor ein paar Wochen nicht leicht.
Welchen Stein, welche Beschaffenheit , welche Schrift assoziiert man mit seinem Vater. Das sind fragen, mit denen beschäftigt man sich sonst ja nicht.
Nun finde ich, wir haben gut entschieden. Papa war nciht glatt, er hatte Ecken und Kanten. So sollte auch sein Stein sein. Ich stelle mir bei dem Stein vor, dass Sonnenstrahlen ihn wärmen und wenn man die Hand auflegt, spürt man die Wärme.



Ich trieb mich eine ganze Weile auf dem Friedhof rum. Ich mag ihn, finde ihn schön. Mich störte nur die Betriebsamkeit. Mir war es um Papas Grab herum zu voll. So schlenderte ich durch die Gänge und fand das ein oder andere Motiv zum Fotografieren.



Nichts weiter stand auf dem Grabstein, nur "Luk 22, 32" die Bibelstelle. Im Netz fand ich den Spruch dazu und nun kommt es mir vor, wie eine Geheimschrift. Ein Zeichen für den, der es zu lesen vermag und der Interesse hat.

Morgen bin ich eingeladen von der Gemeinde von Papa am Gottesdienst zum Totensonntag teilzunehmen. Ich habe ein wenig Angst davor. Weiß aber auch, das es wohl richtig ist hinzugehen.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Kerzen für Papa

Verabredet hatten wir uns nicht und dennoch trafen wir uns im Dunklen vor dem Friedhof um eine Kerze an seinem Grab anzuzünden. 68 wäre er heute geworden.

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