Sonntag, 2. April 2006

Hasch für Paps

Folgenden Beitrag habe ich schon vor 4 Jahren geschrieben. Er beschreibt mal wieder die Situation, dass in meiner Familie alles wohl ein bisschen anders wahr/ist.
Ich möchte keineswegs eine Drogenverherrlichende Darstellung beschreiben, habe lange überlegt, ob ich es überhaupt veröffentlichen soll.


Morgens am Frühstückstisch.
Ich frühstücke mehr oder weniger in Eile, um gleich mit dem Bus in die Martin-Niemöller-Schule) loszudüsen. Papa im Schlafanzug und Morgenmantel hinter der Zeitung versteckt. Mit einmal die nüchterne Frage vom Lebensspender:

„Sag mal, kommst du eigentlich an Hasch?“

Die Alarmglocken einer Elftklässlerin klingeln. „Der will dich testen“
Doch schon immer zur Ehrlichkeit erzogen antworte ich, um denn Ball wieder von mir zu spielen: „Ja klar, Warum ?“

Und da erklärt mir mein Papa doch glatt, naja er hätte das halt mal in de Jugendgruppenzeit ausprobiert. ..(Achja und ich dachte immer, da sei es so kirchlich und biblisch zugegangen)
... Da wäre aber nix passiert und irgendwie hätte er halt mal wieder Lust das auszuprobieren. Weil er gehört hätte, daß beim 1. Mal meistens nix passiert.

Kenne ich mich mit diesem Zeug doch überhaupt nicht aus, muß ich meine Klassenkameraden erst einmal fragen, was das Zeug den eigentlich kostet und wie ich als Nichtraucher denn auch zu dem Genuß kommen könne.
Die Lachen sich kaputt, als ich erzähle, wer den der „Auftraggeber“ ist. Sie wollen es mir ja fast nicht glauben.
Für 20 DM erstehe ich also ein paar Tage später so einen kleinen in Alu eingewickelten Klumpen. (Sponsort bei Papa)
Warum auch immer, er bleibt Wochenlang in der Schublade liegen.
Eines Abends fragt Papa dann danach. Er wolle es in der Pfeife rauchen, ich im Kakao trinken. So machen wir das dann auch. Ich weiß nicht mehr warum, aber wir konsumieren diese Droge nicht gemeinsam.
So trafen wir uns am Morgen später wieder am Frühstückstisch und tauschten unsere Erfahrungen aus.
Doch da gab es nicht viel auszutauschen.
Mein Kakao hatte nur ein wenig anders geschmeckt und Papa war durch seine andere Pfeifenstopfung auch nicht geflogen.

Vielleicht war das Zeug einfach zu alt, doch mein Interesse ist vorerst ziemlich rapide gesunken. Wer weiß vielleicht werde ich in ein paar Jahren morgens am Frühstückstisch sitzen. Mir gegenüber eins meiner fast volljährigen Kinder und ich werde es fragen: „Sag mal , kommst du eigentlich an Hasch?“

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anonymia (Gast) - 9. Apr, 12:33

Hallo, das ist ja eine lustige Geschichte. War es nicth ein Zeichen des Vertrauens, dass Dein Vater Dich angesprochen hatte. ich meine, dass er Dich für ziemlich erwachsen und vernünftig hielt? Dass Ihr nichts gemerkt habt, lag vielleicht daran, dass man angeblich meist erst nach wiederholtem Male richtig high wird (bin auch kein Experte), außerdem sollte man das wohl möglichst gründlich inhalieren, was mit einer Pfeife ja nicht passiert, oder?

Ynnette - 9. Apr, 18:55

Das Verhältnis zwischen meinem Paps und mir bezeichne ich eh als etwas besonderes. Meine Eltern haben mich immer sehr verantwortungsbewußt erzogen. Ich lernte schon früh für meine Fehler selber gerade zu stehen und dennoch bekam ich immer Rückendeckung von Ihnen.
Zu Deinen anderen Argumenten gebe ich dir ebenfalls recht :-)

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