Montag, 1. November 2010

Traum: Sandienst bei einer Verurteilung

- ein längeres Gespräch gestern Abend vor dem Einschlafen über Sanitätsdienste.
- das Buch "Road to nowhere". Der Autor besucht Länder, die niemand anderes besucht. Dort erlebt er Dinge, oder bekommt sie erzählt, die hält man weder für möglich noch für menschlich.
- eine Doku in "Tag 7", wo Lokführer zu Tätern und zugleich zu Opfern werden, da ihnen jemand vor den Zug springt und sie nichts mehr handeln können.

Dies waren die Zutaten, die es brauchte, um folgenden Traum heute morgen zu träumen:

Ich mache Sanitätsdienst bei einer Gerichtsverhandlung. Die Sitzung findet in einer Art Turnhalle statt. Der Delinquent wird zum Tode verurteilt, weil er mit dem Zug jemanden überfahren hat. Er wirkt noch recht jung, verschüchtert, eingefallene Schultern, blonde Haare.
Seine Eltern sind ebenfalls anwesend. Oder nur die Mutter? Obwohl im Traum C. seine Mutter ist und ich auch weiß, das C. meine Mutter ist, besteht zwischen mir und dem verurteilten keine Verwandtschaft.
Insgesamt betrachte ich die Szene aus dienstlicher Sicht mit einer guten Portion Abstand, dennoch habe ich Mitgefühl für den Verurteilten.
Ein großer muskulöser Mann in dunkler Kleidung wird mir als Ansprechpartner und Chef vorgestellt. Durch seine große Erscheinung hat er eine dominante Ausstrahlung, wirkt durch seine ruhige Art sehr professionell, sachlich, aber auch irgendwie menschlich. Er ist ein Vermittler zwischen Gefängnispersonal und Sanitätsdienst. Henry soll ich ihn nennen.

Der Saal ist mit Menschen gefüllt. Die Stimmung ist gereizt und aufgebracht. Viele Menschen in schwarzer Kleidung, Umhängen, mit verhängten Gesichtern, Iraner (?).
C. als Mutter ist still, mit dem Rücken zu allen, mit eingefallenen Schultern, dem Schicksal ergeben. (Somit auch vom Verurteilten abgewandt, wird mir gerade bewußt.)

Als das Urteil fällt ein Raunen in der Menge.
Eine Frau erklärt den Anwesenden und vor allem dem Verurteilten, was in einer Woche passieren würde. Wo und wie er sterben würde. Ich habe zwar einen Korb aus Folterzeiten vor Auge, weiß aber nicht genau, wie er sterben soll, ob mit einer Spritze, oder anderen Methoden.

Es gibt eine Art Pause, in der sich der Saal in einen der Szene unpassenden makaberen Schauplatz verwandelt. Spielgeräte stehen an den Wänden entlang. Als wäre es das natürlichste der Welt einen Verhandlungsraum in einen Spielplatz zu verwandeln stehen Mütter bei ihren Kindern, die die verschiedenen Stationen und Geräte ausprobieren. Die Geräte kommen mir fremdartig vor. "Nicht aus meinem Kulturkreis" Ein Kind klettert z.B. in eine größere aufgehängte starre Lederhose. An ihr kann er sich um seine Achse drehen. Ein befremdliches Gefühl besteigt mich, die Menschen hier zu beobachten.
In ein Gästebuch können sich die Anwesenden eintragen. "Gerechtigkeit" wird oft groß mit Kuli über die Halbe Seite geschrieben. Es wird laut diskutiert. Der Verurteilte verhält sich seinem Schicksal ergeben ruhig.
Ich habe Mitleid mit ihm. Ich spreche ihn an und er teilt mir mit, er habe starke Kopfschmerzen. Ich würde mich drum kümmern.

Ich spreche Henry an und er schickt mich zur Medikamentenausgabe im Gefängnistrakt. Ich zweifle schon, alleine etwas holen zu dürfen. Und so werde ich auch wieder weggeschickt, nachdem ich nach einer Ibo 800, notfalls auch einer 400er frage. Irgendwie höre ich noch, warum er etwas bräuchte, er solle doch sowieso sterben.
Ich gehe zurück zu Henry und berichte ihm , dass ich nicht befugt sei, er müsse das tun.
Ich erinnere mich noch mit Henry gemeinsam wieder zur Medikamentenausgaben zu gehen. Ob wir Erfolg haben weiß ich nicht mehr, ich bin dann aufgewacht.

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