Montag, 29. September 2008

Zeitreise auf die Ronneburg

Mittelaltermärkte ziehen mich derzeit magisch an. Die Umgangsweise ist eine andere, Man redet anders miteinander, die Gewänder, das leckere - sehr sehr einfache Essen, dieses sich besinnen auf das wichtige, ....
So nutzte ich die Chance und fuhr mit Tony, seiner Freundin und deren Schwester gestern zur Ronneburg. Die Schleife die wir meinentwegen fahren mußten war mir peinlich, rettete mir aber den tag. ich ahtte vergessen die noch im Ladegerät steckende Batterie der Kamera einzupacken. :-/
Der kurze Zwischenstop bei der Schwester öffnete mir neue Türen. Ich war die einzige in normaler "Neuzeitkleidung", auch wenn ich mich schon einigermaßen angepasst hatte mit Lederweste und Leinenhemd. Ich wurde so herzlich begrüßt, wie ich es selten von mir neuen Bekanntschaften erlebt habe und mir wurde direkt eine Gewandung angeboten. Ein blaues Kleid und ein grüner Umhang. So fiel ich in dem Vierergespann nicht mehr ganz so auf und weiter ging es zur Ronneburg. (Der Name lässt mich ja immer an Ronja Räubertochter denken) Der Eintritt war heftig, doch Tony erstand wie selbstverständlich auch für mich ermäßigten Eintritt, da in Gewandung bekleidet.

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Kurz im Lager bei Bekannten unser Gelump (Gitarren, Umhänge, Becher, Hörner, etc) abgegeben und dann ging es endlich auf den Markt. Phasenweise kam ich mir recht reizüberflutet vor, von all den Ständen, gewandeten Menschen aus allen Schichten, Gerüchten und Angebotenem.



Auch die Verhandlungsgespräche sind andere. Man spricht sich mit "Sie" und "Ihr" an und "Habt dank". Echt perflex war ich, als an einem Stand mit getrockneten Früchten aus allen Löffeln erst kosten durfte und nach meiner Wahl von getrockneten feigen und der persischen Mischung zu hören bekam "Da ist ein bisschen mehr in die Tüte gerutscht, wegen der Gewandung". Auch bezahlte ich ein paar Taler weniger. Ja die Gewandung macht eine Menge aus. Und nur durch die Bekleideten Personen auf dem mittelalterlichen Treiben wirkt es erst authentischer und wie in einer Zeitreise.



Einige erprobten sich beim Bogenschießen, im Burginneren traten verschiedene Gaukler und Sänger auf. Die Kulisse der Ronneburg ist einzigartig. Diverse Handwerker sprach ich an und bat um ein Foto.



Mit dem Hornschnitzer kam ich ins Gespräch. Er bat mich ihm die Bilder zu entwickeln und zuzusenden. Mit dem Computer käme er noch nicht so gut klar. Anschließend erstand ich noch eine silberne Sonnenuhr zum umhängen.



Den Turm erklomm ich erst sehr spät, als die Dunkelheit hereinbrach. Es war niemand mehr oben und so hatte ich genügend Zeit mit konzentriertem Blick und wackeligen Knien die Steinstufen nach oben zu erklimmen. Die eine steile Holzstiege reichte mir jedoch. Die Füße mußte ich schon querstellen und der Ausblick war wundervoll.



Auf dem Rückweg versuchte ich mich zu erinnern, dass es auf dem Hinweg doch immerhin eine karge Beleuchtung gegeben hätte. Doch diese war aus und es recht finster. So tapste ich mich Schrittchen für Schrittchen langsam nach unten, in der Hoffnung nicht unten ein abgesperrtes Tor vorzufinden.
doch alles war noch offen, auch wenn die Stände zugemacht und abgebaut wurden.
Im Lager wurde ich noch von Kindheits- und Jugenderinnerungen überrannt. die beiden Schwestern hatten die Metflasche geöffnet und waren am Gitarrespielen und singen. In einem losen Gelage auf den Umhängen sahen sie und ein paar Zuhörer. Was hörten dort meine Ohren, was lasen meine Augen für Textblätter.



Lauter Lieder aus den alten Pfadfinderzeiten. Gänsehaut und tiefe Emotionen umspülten mich und liesen mich schnell in die Melodien finden. Auch ein paar Lider durfte ich mir wünschen. Und so sang ich nach Jahren wieder "Roter Mond" und "Welle wogte".
Auf dem Rückweg brannte der Himmel in einem tiefen Rot. Noch kurz bei der Schwester haltmachend tranken wir noch Kaffee und Tee und ich schmiedete mit ihr Pläne für ein eigenes von ihr genähtes Kleid .

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Dorina - 29. Sep, 18:10

Herrlich. Schöner Bericht und sehr stimmungsvolle Fotos. Ja, die Märkte auf der Ronneburg sind immer wieder eine Reise wert. Ich persönlich freu mich sehr auf den Weihnachtsmarkt dort. Und Du solltest Augen und Ohren offen halten fürs nächste Festival Mediaval, welches dieses Jahr - vor einer Woche - zum allerersten mal stattfand, und aber so gut war, dass es ein Folge-Festival nächstes Jahr geben wird. Drei Tage Mittelalterfeeling mit rieeeeesigem Markt, viel altem Handwerk, fantastischer Gewandung, LARP-Feeling und sensationell guter Musik auf zwei Bühnen, und zwar von allen Bands, die im MA-Bereich Rang und Namen haben. Plus Newcomer :-))

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