Paps

Freitag, 31. Juli 2009

Zwischen Himmel und Erde...

...geschahen in dieser Nacht Dinge, die schwer zu beschreiben sind. Auch sind sie wohl zu persönlich, um hier aufgeschrieben zu werden. Egal, ob man an etwas glaubt oder nicht, das Erlebte war überwältigend.

Wir haben Begegnungen miterleben können, Verabschiedungen und das letztes Abendmal, was unglaublich tröstend war. Dass, was vorher sich zwischen unserem Papa und uns aufgebaut hatte, machte möglich ihn so zu begleiten, wie wir es die letzten 3 Tage und Nächte gemacht haben.

Er gab uns selbst zum Schluß noch zu verstehen, dass er für uns da ist, gab uns Kraft seinen Körper sterben zu sehen. Und er mutete uns nur genau soviel zu, wie wir tragen und aushalten konnten.
Um 3 Uhr heute Nacht hat er seinen Körper ruhen lassen.

Ich bin traurig, aber auch dankbar, für das was wir zusammen erlebt haben. Daher verabschiedete ich mich auch leise mit einem "Danke" von ihm.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Zeit spielt überhaupt keine Rolle mehr.

Die Wochentage und die Tageszeiten gleiten dahin und sind unwichtig. Es tut gut bei Papa zu sein. Er braucht unsere Nähe. Manchmal mit ein paar Fragen, Hilfestellungen, meist aber nur DAsein. Ich bin an dem Punkt angelangt, sagen zu können, dass ich froh bin, ihn gehen zu lassen.
Es ist kein "Überraschender" Tod, sondern ein wirklich bewußtes Begleiten und T. und ich wechseln uns rund um die Uhr ab, die "Übergangszeiten" nutzen wir für viele Gespräche.
Die Unterstützung durch unsere Partner, Freunde und das Palliativteam ist unvergleichbar gut.

Der von Papa sehr bewußt ausgewählte Pfarrer konnte ihm tatsächlich noch das Abendmal geben. Wir waren dabei und es wird kein nochmaliges derartiges Abendmahl geben. Es war speziell für Papa. Der Pfarrer ging absolut persönlich auf die Wünsche von Paps ein und dieser klarte für 45 Minuten auf, wie seit Tagen am Stück nicht mehr.
Es war ergreifend und tröstend gleichermaßen.
In der Hollywoodvariante sterben die Menschen dann, wenn sie bereit dazu sind. Real ist das anders.

F. hatte heute Nacht seine ganz eigene persönliche Begegnung mit Papa und ich bin sprachlos, über die Größe, die er bei seiner Unterstützung mir gegenüber zeigt. Das ist in keinsterweise selbstverständlich und hilft mir ungemein.
Es entstehen Situationen , die so kurios, Surreal sind. Aber die dennoch schön sind, gut tun, trösten und das Sterben nicht Abseits vom restlichen Leben stellen.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Das Weltentor

Eine wunderschöne Vorstellung, die mich sehr berührt und irgendwie auch tröstet:



Text

"Juli - ideales Reisewetter...

...egal für welche Reise"
...

Eintrag aus dem Gästebuch der Palliativstation.


Gestern Abend der Anruf. Die Nacht war ich da, freue mich nun auf die Dusche und auf kuscheln/schlafen/ruhen mit den Fellnasen. Tom und ich wechseln uns wohl die Tage und Nächte nun mit einem Freud ab, damit meistens jemand bei ihm ist.

Dienstag, 28. Juli 2009

Ein Segen und ein Fluch

Paps so zu sehen und vorauszuahnen, wie es weitergeht scheint eher mit letzterem benannt zu werden.
Die nächsten Wochen werden in keinsterweise planbar sein und mein Terminkalender rinnt mir zwischen den Finger davon, löst sich auf. Absolut nichtig geworden.

Sinnfrei

Gerade zu nichts sinnvollem fähig. blockiert durch zig Gedanken. Die meisten gelten Papa.
Ich bin so froh, dass er nun auf der Palliativstation ist. Die sind alle so lieb und besorgt um die Menschen dort.
Ein Eiswürfel für ein kühlendes Getränk, eine tröstende , stützende Hand auf der Schulter, ein kleiner Handventilator, ein gekochte Griesbrei für den Appetit, der besonders leckere Orangensaft, der frei zur Verfügung steht.. Diese ganzen kleinen Dinge, die so unendlich wertvoll sind.

Nächste Woche wieder arbeiten. Das volle Programm. Ferienprogramm, neue Kinder, ......
"Wie", weiß ich noch gar nicht.

Das Murmelshooting, ein Hochzeitsshooting. ich hoffe, ich kann mich sammeln, konzentrieren, Abschalten und gute Bilder machen.

Freitag, 24. Juli 2009

Achterbahnfahrt der Gefühle

Man muß in seinem Urlaub nicht zwingend wegfahren, um was zu erleben. Über Langeweile kann ich wirklich nicht klagen.
Schön, das F. in mein Leben getreten ist. Seid dem Umzug von unserem gemeinsamen Freund haben wir uns jeden Tag gesehen und wir genießen die gemeinsamen Stunden.
Die Stunden sind dann irgendwie der Ausgleich für die Stunden am Vormittag, die sich um Paps drehen.

Da derzeit kein Platz auf der Palliativ ist, wurde er vorerst Stationär aufgenommen. Dort ist natürlich ein ganz anderen räumliches und personelles Kontingent, was irgendwie frustrierend ist.
Fragen tauchen in unseren Köpfen auf, und es ist nicht vermeidbar, das einer von uns beiden die tränen in den Augen hat.
Heute war es definitiv viel, was sich da löste und ich verkroch mich eine ganze weile ins Treppenhaus.
Eine herzensgute Schwester setzte sich zu mir sprach mit mir, hörte mir zu und gab mir Trost. Das tat unendlich gut und ich war dankbar für ihre Zeit.
Zeit und Personal, was im Krankenhaus so kostbar ist, wird mir auch im Alltag immer bewußter, um seinen Stellenwert.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Gestern Abend

Als die Ruhe kam, kamen die verdrängten Gedanken der vorherigen Nacht. Morgens , Paps so einigermaßen in "trockenen Tüchern", wissend, wer wann nach ihm schauen würde, fuhr ich heim, duschte, packte das Geschenk für Chr. ein.

Ein schöner Tag mit schönen Momenten folgten in der Vogelburg. Die Gedanken waren hier fehl am Platz. Es war Chr. Tag. Ihr Geburtstag und er sollte schön sein.
Feuerseele war auch bisschen dabei. Ich spürte, was sie gespürt hatte in der Höhle mit den kleinen grünen Amazonen und den Kakadus. Eigentlich wollte ich Chr. filmen, die sich an einen der Aras getraut hatte und ihnen Sonnenblumenkerne anbot. Doch der Kakadu, den ich zuvor gefüttert hatte flog auf meine Schulter. Kurz darauf folgte ein grüner Papagei.
Ein anderer flog auf die Schulter von Chr. Als dann noch ein zweiter folgte, wuchs die Unsicherheit und sie bat mich sie zu erretten. So packte ich die Kamera wieder ein, lockte die Schultersitzer auf die bereitwilligen Arme von hereingekommenen Kindern und merkte, dass der Kakadu zwar kein fressen mehr auf meiner Schulter bekam, sich aber begann zu putzen und wohlzufühlen.
Der grüne auf der Schulter wich relativ schnell, doch der weiße blieb. auch das angebotene Futter aus der Kinderhand wollte ihn nicht überzeugen. Gekommen um zu bleiben.
Meine Augen immer wieder zum ziemlich gerupften Gefieder drehend versuche ich das kleine Tier einzuschätzen.
Immerwieder nahm er zwar Sonnenblumenkerne an, legte sie sich aber nur auf den Kopf und lies dort seine Kralle.
Ich überlies meine Skepsis dem kraftvollen Schnabel gegenüber meinem Bauchgefühl und begann den Kleinen zu kraulen.

Erneut zeigte er mir mit der einen Kralle, wo es gerade am schönsten sei. Am Bauch, am Kopf, an den Wangen. Genießerisch , gar hingebungsvoll schloß er die Augen.
Wer besucht hier eigentlich wen? sprach ich meine Gedanken aus und Chr. nickte wissend.

"Bäh" der kleine Kakadu, der mit selbigen Lauten immer durch die Gitterstäbe mit seiner Kralle einen Finger zum Sitzen erbat fanden wir nicht. Schade. Ihn habe ich wirklich in mein Herz geschlossen.
auch Jako, bzw das "Bräthühnchen", ein stark psychisch ledierter Kakadu war nicht zu finden. Dafür durfte ich ganz viele andere große und kleine Papageien kraulen. Und die Beos zeigten ihr neues Sprachrepertoire. "Kevin, komm bitte her." "Mama, komm, wir fahren." "War die Walli da?" wiederholten wir bis ins unermessliche, betrieben gesellschaftliche Feldstudien und ich probierte mich an Sätzen, wie "Chantal, komm bei die Omma" "Kevin, geh nich bei die Assos"

Am Sonntag bekommt Chr. von uns einen DVD-Player geschenkt, mit dem sie überhaupt nicht gerechnet. Sicherlich hat sie sich gewundert, dass dieses Jahr niemand nach ihren Wünschen fragte. Nun kann ich ihr also kleine Filme brennen. Kleine Filmereien von ihr, auf denen sie herzlich mit den Vögeln spricht und sie füttert.

In mehren Anfragen erkundigte mich bei Paps um sein Befinden und schüttelte nur den Kopf, das er wohl doch zu Freunden mitgefahren war.
In der Nacht war er zu müde, zu zugedröhnt mit selbstverabreichten Beruhigungsmittel, aber dennoch so hungrig und ich fütterte ihn mit Joghurt, begleitete ihn ins Bad, wechselte sein durchgeschwitztes Hemd und nun war er wieder mit Freunden weg.
Mit diesem Wechsel komme ich noch nicht so ganz klar.
Kaum hatte ich eine halbe Stunde am Dienstag geruht, da klingelte um halb 2 in der Nacht das Telefon, und er bat mich ihm zu helfen.
Sachlich ging ich alle Bedürfnisse durch. Telefonierte mit der Palliativambulanz. Ich machte was zu Essen und erledigte andere Kleinigkeiten. Todmüde.Hatte ich doch am Abend noch einem freund bei den letzten Umzugsvorbereitungen getroffen. Die Hand halten , hatte dennoch Vorrang vorm Tee kochen und die Entscheidung, die Nacht dazubleiben fiel schnell. Fahren , hätte ich eh nicht mehr können.
Morgens hatte ich ihm noch ein "Hab dich lieb" zugeworfen. das Echo Ich dich auch" fiel schon im Halbschlaf. Tränen schossen in die Augen auf dem weg zum Auto.
Gestern Abend dann kamen die Gedanken wieder. Ich sehnte mich nach Halt und Geborgenheit und kuschelte mich an Merlin heran.

Die Momente erklären für mich, warum ich so nah am Wasser gebaut bin. Wahrscheinlich wirklich seid dem letzten Herbst. Die Gedanken drängen sich in mir auf, wie ich reagiere in unsicheren Situationen. Wen ich zuerst anrufe. Was ich aushalten kann. Wieweit ich Pflege machen kann. Kleine Häusliche Tätigkeiten. Die, die über ein verschwitztes Tshirt und das Auswaschen von verunglückter Wäsche hinausgehen.

Sonntag, 8. März 2009

Vor der Kamera

sein ist komisch. Aber nicht in die Linse gucken!
Da ist mir die Fotokamera lieber, aber wir bekommen die Sendung auf DVD gebrannt.

Donnerstag, 26. Februar 2009

seltendämliche Verwechslung

Vorweg: Paps hat reine Routine Untersuchungen vor sich. Wer auch immer immer da was gutes tun will, hat ihn aber in der Palliativstation "einquartiert" und nicht auf der normalen Station.

Nun gibt es zwei Männer mit dem gleichen Nachnamen die da liegen. Dem einen geht es gut (Paps), dem anderen Herrn geht es gar nicht gut. ein Pfleger verwechselte nun aber die Namen und rief Pflichtbewusst bei den Angehörigen an, um mitzuteilen, dass es dem einem Herrn nicht gut geht. Diesen Anruf bekam mein Bruder. Den Anruf bekam aber gottseidank ein Arzt mit und rief ihn direkt zurück um die Verwechslung aufzuklären. Es war ein Versehen, eine Verwechslung, ein Fehler. der Schrecken sitzt dennoch ganz schön tief. Himmel, was eine Gefühlsachterbahn für meinen Bruder.

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