Sonntag, 22. Juli 2007

Hamburg Tag 7

Fischmarkt? Aber doch nicht bei Regen. Och Mönsch.......

/edit 19:21

Wir fuhren denn noch hin. (nun sitze ich hier mit einem Laptop und verdrehten Buchstaben und versuche ein bisschen was zu erzählen.)

Man muß nicht direkt um 5 Uhr am Fischmarkt sein. Später reicht noch völlig. Und wer ein Schnäppchen machen möchte, sollte eh erst kurz vor Schluß hinfahren. So steht das zumindest in den Touribeschreibungen, die im Netz zu finden sind.

Gottseidank und oh Wunder fanden wir einen Parkplatz direkt am Fischmarkt. Wie voll es wohl gewesen wäre, wenn es nicht geregnet hätte, will ich gar nicht wissen. Ich war jedenfalls dankbar meine Brille als Augenschutz vor Regenschirmenden auf der Nase zu haben. Ein paarmal hätte meine Gesundheit auf dem Spiel gestanden.

Ein wenig erinnerte die budenzeile an die Frankfurter Dippemesse, oder sowas in der Art. Ramschstände, Touristände, Hamburger Handtücher und Pullover und eben Marktschreier. nicht einer aus jedem Genre, sondern alles doppelt und Dreifach. Aal-Kai, Pflanzen-Hubert, Kekse-Peter und wie sie doch alle heißen mögen brüllen mehr oder weniger sinnvolles Zeug und versuchen ihre Quanitativgefüllten Körbe und Tüten an die Kundschaft zu verhökern. Der Obstkorb kostet 10€, die ekelhaften fettigen Aale 15€ und die Pflanzen bis zu 25 €.

Interessanter fand ich da schon die Fischhalle selbst. Oder wo findet man neben dem Oktoberfest LiveMusik zum Abrocken morgens um 5 Uhr? Neben Bierzeltgarnituren und abgetrennten Bereichen für 15 , bzw 20 Euro kostendem Brunch ist auch Platz für eine kleine Tanzfläche, die fleißig umgarnt wird.
Die Menschen bestehen zum Größtenteil wohl aus Touris, aber auch aus durchnächtigten Reeperbahnüberbleibseln oder Jungegesellenabschieden.
Beim Verlaasen der Halle regnet es noch stärker. Meine Roillerjacke hat wohl doch keine Kaputze und ich bin froh, um den Schirm von mike, mit dem er versucht sein Jacketoberteil einigermaßen trocken zu halten.
Es ist lustig den Menschen zuzuschauen. Die einen tapfer mit Regenschirm und Fleecejacke ausgestattete, bekommen die anderen zugedröhnt wie sie sind, das Wetter eh nicht mehr mit.

Viele mit ihren erstandenen Habseligkeiten unter dem Arm geklemmt, andere halten sich an Fischbrötchen oder Biergläsern fest.
Auch ich kaufe mir ein Krabbenbrötchen, um wenigstens einmal einen anderen Krabbengeschmack als den non "Nordsee" im Mund zu haben. Mike steht etwas unbeholfen, gelangweilt, oder doch eher müde in der Gegend herum. Er ist ja wirklich lieb, so als Regenschirmhalter, aber zum gemeinsammen Lästern ist er nciht zu gebrauchen.
Dafür findet er hinterher den Weg zum Flohmarkt, der nicht stattfindet, weil es definitiv zu naß ist. Ich bin irgendwie froh, dass wir heimkönnen und genieße die Beifahrerkopfstütze und falle in übermüdetem Dusel und nicht mehr klar-denken-können.

Wieder in der Wohnung angekommen gab ich mich dem zum kurzen Traumland hin, während der laufende Trockner mich einlullte. Das Mike zwischendrin mal im Zimmer war, um den Trockner auzuräumen bekam ich gar nicht mit.

Während Mike seine Steuererklärung machte las ich mich artig durch 90 Seiten Montessoribuch durch. Brav wieder mit Neonstiften und Bleistift bewaffnet. Dafür, dass ich mir täglich 30 Seiten vorgenommen habe, bin ich sehr gut im Schnitt. Ich bin sogar schon 2 vorraus. Ein gutes Gefühl.

Zum obigen Teil passt das nicht so sehr, aber loswerden möchte ich es doch:
Auf einer Postkarte- die ich mir auch gleich kaufte - stand ein Spruch, der im Inhalt in etwa meinte, man müsse manchmal weiter Reisen, um das Wesentliche in einem zu finden.
Ich habe das Gefühl, dass sich in mir wieder diverse Türen geöffnet haben, ich ein Stückweit offener geworden bin für Neue, was die Zukunft so für mich bereithalten mag.
Und vorallem erkenne ich die Spiegel in meinem Gegenüber. Die Erkenntnis über diese Spiegelbilder sind manchmal nervig, verstörend, schmerzhaft aber im Grunde helfen sie einem Fehler zu erkennen und sich selbst besser kennen zu lernen und zu akzeptieren.

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