Oma

Sonntag, 6. April 2008

Ich will heute keine Maske aufsetzen

Es gibt nicht viele Dinge, bei denen ich das Wort "hassen" benutze. Da es ein sehr hartes Wort ist. Doch was ich wirklich hasse, ist das schlechte Gewissen, was Oma immer wieder bei mir erreicht. Ihr gehts nicht gut, das Telefonat war eben mehr als kurz, nicht flüssig. Sie erzählte was von ihren Schmerzen, ich sog mir das Argument des Wäsche-waschens aus den Fingern.
Ich kann heute nciht zu ihr fahren, auch wenn cih da seigentlich vor hatte. Viel zu sehr stehe cih heute ncoh neben mir . Zusehr müßte cih mir heute eine Maske aufsetzen um Omas Enkelin zu sein. eine Rolle , die mir heute nur sehr schwer über die Lippen ging.
Und das Auto ist eigentlich ja auch nicht fahrtüchtig. Schon gar nicht bei dem Wetter, wo ich Licht bräuchte.

So bin ich heute eine böse, schlechte Enkelin, die sich um ihre Wäsche und nicht um die arme einsame Oma kümmert. Dabei steht mir der Kopf doch echt woanders.

Montag, 18. Februar 2008

Schallplatten

Ynnette (06:33 PM) : danke für die sms
tommy(06:33 PM) : oh, ich dachte du bist nicht zuhause...
Ynnette (06:33 PM) : doch doch wühle mich durch die Bruchrechnung
Ynnette (06:34 PM) : aber oma muß ich mal kurz anrufen, sonst werd ich enterbt
tommy (06:34 PM) : wenn ich dir irgendwie helfen kann?
tommy (06:34 PM) : enterbt`? *lautlach
Ynnette (06:34 PM) : nö, schon ok
Ynnette (06:34 PM) : hab ja alles mitgeschrieben

.....
2 Telefonate später
eins mit Oma zum an die Decke gehen
eins hinterher zum Frustabladen bei Paps

Ynnette (06:45 PM) : sorry mußte direkt noch Paps anrufen zum abladen
tommy (06:45 PM) : so schlimm?
Ynnette (06:46 PM) : ja eben wars heftig
ne sowas brauch ich nicht
nur unterschwellige vorwürfe
bin ja auch nur am party machen
tommy (06:46 PM) : ^^
Ynnette (06:46 PM) : na sie glaubt ich hüpfe in der weltgeschichte rum und habe nur keine zeit für sie
Ynnette (06:47 PM) : habe ihr gesagt, dass ich den tag über wohnungsputz gemacht habe und nun wieder weiter gemacht habe
hallo? ich habe das komplette woe mit putzen und montessori verbracht, und nur einmal kurz im kino
Ynnette (06:47 PM) : "ja, das muß ja dann wohl sein!
Ynnette (06:48 PM) : "keiner ist für mich da ich mußte alleine zum briefkasten - ja oma ist doch gut wenn du mal vor die tür kommst!
"das ganze leben war ich immer für alle da

boah ich kanns nicht mehr hören
tommy(06:48 PM) : ich beneide dich wirklich nicht....
Ynnette (06:49 PM) : hab eben paps angerufen und meinte
"Ich wollte als tochter mal den vater anrufen um ihn zu informieren, was ich denn so mache. habe mir sagen lassen du wüßtest ja gar nichts von mir.
paps hat laut gelacht

tommy(06:49 PM) : er versteht dich aber.... *g
Ynnette (06:50 PM) : ja sicher er hat das tamtam ja täglich
ruft brav jeden tag an
Ynnette (06:50 PM) : die böse enkelin ja nicht
tommy(06:50 PM) : heeeee ynnette
tommy (06:50 PM) : ich würd dich jetzt ganz fest drücken wenn ich könnte...
Ynnette (06:51 PM) : bin viel zu wütend
Ynnette (06:51 PM) : ich zitiere blos, sind ja nicht meine gedanken
tommy (06:51 PM) : dann tob dich erstmal aus
tommy(06:51 PM) : ich kann dich verstehen
tommy (06:52 PM) : [zensiert]...
Ynnette (06:54 PM) : diese schallplatten:
eigentlich sollten ja die töchter da sein,. ich war immer für alle da
in der xy straße- da gab es dich noch nicht, da war ich immer für alle da. habe 25 jahre nicht gearbeitet und was ist der dank
keiner ist heute da

- oma daran kann ich nun auch nichts ändern
- nein daran nichts
tommy(06:55 PM) : autsch
Ynnette (06:55 PM) : dein vater weiß ja auch nie was mit dir ist
- oma der braucht das auch nicht. wir denken an und , und wenn was ist sind wir direkt füreinander da. wir müßen nicht jeden tag telefonieren
Ynnette (06:55 PM) : das ist nur eine der zig schlallplatten
tommy(06:55 PM) : oha
Ynnette (06:56 PM) : es ist so, ich kann es nicht ändern und ich wollte es auch nicht. es ist ihr problem, was sie da auszubaden hat
tommy (06:56 PM) : das ist nicht nett.da wär ich auch gereizt
Ynnette (06:56 PM) : wenn ich nur zuhause bleibe und nicht arbeiten gehe, da mit meine kinder mir sabbernt auf den knieen rutschen, kann ich es gleich bleiben lassen
tommy(06:57 PM) : du? ich muss nochmal raus
Ynnette (06:57 PM) :
is ok, ich tipper weiter
tommy (06:57 PM) : mach das bitte, ich lese es
Ynnette (06:57 PM) : nein, im skript
tommy (06:57 PM) : achso. ich denke es würde dir gut tun
Ynnette (06:58 PM) : sorry ich mag endlich fertig werden und es ist noch bisserl was zu tun
tommy (06:58 PM) : aber sicher nicht mit wut im bauch
Ynnette (07:00 PM) : geht schon wieder, bin es doch gewohnt
....

Donnerstag, 31. Januar 2008

Erste Rückmeldung für die Geburtstags-Bilder

Am Geburtstag von Oma fotografierte ich jeden Gast in einem goldenen großen Bildrahmen. Diese Bilder und noch diverse andere habe ich Oma in einem Album überreicht. Sie schaute es immer und immer weider auf den Schoß, weinte und betrachtete sich die Bilder. Fast jeder Gast hatte in eben diesem Album noch einen Gruß , eine Erinnerung oder einen Spruch hinterlassen.
Für jeden Gast habe ich nun das schönste bild von ihm und noch 2 Bilder von Oma nachmachen lassen und teilweise schon mit ein paar persönlichen Worten verschickt.
Eben rief mich eine alte Bekannte von Oma an. Sie hatte noch während des Fotografierens gemeint, dass das ja eh nichts werden würde. Lange hätte man kein gutes Bilder von ihr gemacht.
Freudig bedankte sie sich, und es wäre ihr ein Rätsel, wie denn so ein schönes Bild von ihr entstehen könnte.
Über eine halbe Stunde sprachen wir noch über sehr persönliche Dinge. Über die Depressionen von Oma un das Leben im Allgemeinen. Sie zitierte einen Spruch von Goethe, aus "Sehlige Sehnsucht"
Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.


J.W. Goethe
Beim letzten Geburtstag von Oma vor 3 Jahren hatte ich mit ihrem Mann gesprochen. (Dieser hatte mich , als ich 3 war, damals als Landarzt geimpft.) Er meinte damals er wüste das er bald sterben würde. Dieses Jahr wäre sein letztes. 3 Monate später trug seine Frau ihn zum Grabe.

Weiter erzählte sie Zufriedenheit würde Stillstand bedeuten. Man solle bis zum letzten Tag an sich arbeiten. so erzählte sie mir von einer Begebenheit. Sie stand in einem Laden und wurde freundlich von einem Herren angelächelt. Pikiert hatte sie sich abgewendet, ärgerte sich aber später über ihre Reaktion. Ein paar tage später fuhr sie erneut in den Laden, der Herr war nicht da. Sie fuhr erneut hin und entschuldigte sich bei dem Herrn. Seitdem würden sich die Beiden immer die Hand reichen, wenn sie in den Laden kommen würde.
Ich fand es süß, wie sie mir ihr Selbstreflektierendes Verhalten preisgab. Es war ein richtig nettes Telefonat und sie versprach nun häufiger anzurufen.

Samstag, 5. Januar 2008

Omas 90ster

Knapp 7h war ich die fast perfekte Enkelin. Das Dauergrinsen stand mir wohl gut zu Gesicht, ich bekam eine Resonanz mit der ich nicht gerechnet hatte. Teils von Leuten, die mich von Früher noch kennen, teils von Menschen, die mich nur aus Oma-Erzählungen kannten. Schön, diese Menschen nun mal die Hand geben und ein paar Worte wechseln zu können.

Nun werden in den nächsten Monaten 200 Bilder durchsiebt, bearbeitet und in einen Album geklebt, das Oma noch geschenkt bekommen wird.

Ich bin nun platt und freue mich darauf, es mir gleich gut gehen zu lassen.

Untenstehend die Rede, die ich dann doch noch geschrieben und vorgetragen hatte:

Liebe Oma,
liebe Geburtstagsgäste,
vor knapp einer Woche erfreuten sich wohl wieder einige dem Buttler James beobachten zu dürfen, wie er im „ procedure as every jear“ Miss Sophie bedient und bewirtet. Miss Sophie trägt es sehr stilvolll, dass ihre 4 Freunde nicht mehr selbst am Tisch sitzen und ihren 90sten mit ihr feiern können.

Heute bist du es, Oma , die ihren 90 mit uns feiert. Und ich weiß, auch wenn du dich riesig freut, dass deine Freunde und Bekannte (teils von sooo weit angereist) alle da sind, so sitzen in Gedanken an diesem Tisch noch ein paar weitere Menschen, die du so schmerzlich und voller Sehnsucht vermisst.

Du warst für mich bis weit ins Erwachsenenalter hinein das psychologische Über-Ich. Eben die Person, die für gewisse Tugenden ein prägender Teil war. Es war dir immer ein Anliegen, deine innere Haltung von
Allgemeine Bildung, Interesse an Geschichte, Geographie und Theaterbesuchen, Pünktlichkeit, Fleiß, Verantwortungsbewußtsein, Zuverlässigkeit, gutes zu Tun.......
zu Verkörpern und an mich weiterzugeben. (an meiner Rechtschreibung und meinem Sinn für Ordnung hast du dir wohl mehrere Zähne ausgebissen)

Du selbst hast bis 77 Jahre gearbeitet und fährst heute noch Auto. Auch wenn der Rücken mal zwackt oder die Finger nicht mehr so gut greifen wollen wie früher, so bist du dennoch sehr mobil, reist in der Weltgeschichte oder innerhalb Deutschlands herum und dein Terminkalender war bis vor kurzem noch so voll, wie bei einem gestressten Wirtschaftmanager

SOOOO fit sind viele 90 jährige nicht mehr.
Ich weiß: Durch den Verlust Deiner Lieben um dich herum fällt es dir immer wieder schwer dich an kleinen Dingen und vor allem auf den nächsten Tag zu freuen. Und so möchte ich Dir für diese Engeltage ein paar Wünsche auf den Weg geben:


Text: Engeltage + Engelwünsche

Sonntag, 23. Dezember 2007

90 Sekunden, die einen auf die Palme bringen können

Telefonklingeln, auf dem Display steht "OMA"

Ich: "Hallo Oma!"
Oma: "NA!" (dieser Vorwurf in nur 2 Buchstaben, ist bemerkenswert)
Pause, ich denkend "jaaaaaaaaaaaaaaa?"
ICH: "Ich wünsch dir einen schönen 4. Advent"
OMA, vorwurfsvoll: "Na ich dachte gestern du kommst mal"
ICH: "Wieso? Hatte ich zugesagt zu kommen? Ich wollte morgen zu dir kommen."
Oma: *vorwurfsvoll: "Ich dachte du kommst mal vorbei, habe dich ja wochenlang nicht gesehen!"
ICH: "Wochenlang? Ich war Anfang Dezember bei dir". (Freunde haben mich seit Monaten nicht gesehen) "Ja, deshalb dachte ich ja, ich komme morgen zu Dir"
OMA: "Na dann komm mal. Was machste den?"
--> welch Freude da bei ihr im Tonfall aufkommt [Ironiemodusoff]
ICH: "Ich bin am aufräumen und am Geschenke einpacken."
OMA: *depressiver Tonfall "Ah, soso"
ICH: "Freuste dich denn nicht, dass ich dann morgen zu dir komme?" (Hab schon gar kein Böcke mehr, wenn man sich so auf mich freut)
OMA: "Ja, ich muß dich ja mal sehen"
Pause
ICH: "Joah, ich dachte ich komme morgen Nachmittag und fahre dann von Dir aus weiter" (Soll ja noch Menschen in der Familie geben, die sich wirklich freuen und das auch zeigen)
OMA: "Hm, ja dann komm mal, wenn du willst"
ICH: *weiterhin betont freundlich, innerlich am kochen "Ok"
Pause
ICH: "Na dann bis morgen Oma"
(sowas, wie "Zünd dir ne Kerze an", "Mach es Dir gemütlich", "Mach Dir einen schöne Sonntag" spare ich mir lieber. Ich weiß, welche Szene dann kommt, und da habe ich definitiv keinen Bock drauf. ICH mag es alleine zu sein.)
Oma: "Tschüs"

Donnerstag, 17. Mai 2007

Vatertagsfrustmittagessen

Das am Vatertag die Lokale voll sind, ist eine Tatsache. Das die Suppe versalzen ist, kann passieren, ist nicht toll, kann man aber höflich an die Bedienung rückmelden.
Oma war nur am motzen. Noch vor der Getränkebestellung , während Paps die Mäntel aufhing platzte mir der Kragen und ich bat sie nun mal einen positiven Gedanken zu äußern. Sie würde sich bis jetzt nur negativ äußern.

"Komm du mal in mein Alter!" (tief Luft holen und bis 65 zählen)
"Oma freue dich , dass du in dem Alter mit uns weggehen kannst und nicht Bellägerig zuhause bleiben mußt."

Eingeschnappte Stille.

Gingen die Gespräche mal nicht um sie, oder um Bekannte mit Prostataleiden oder Darmverschlüßen, oder gar um den Krieg klingte sie sich aus und nahm am Gespräch nicht teil. Zog aber einen ziemlichen Flunsch, fröstelte vor sich hin und bekam zur Krönung einen Wadenkrampf. Als ich aufstand, um ihre Wade zu überstrecken bekam sie die nötige Aufmerksamkeit, um sich wieder besser zu fühlen.

sollte ich mal in ihr heiliges Alter von 89 kommen, dann hoffe ich, das ich nicht so eine negative Grundstimmung haben werde.
Mein Fleisch war prima, aber über die Bratkartoffeln hatte sich ein Rauchiger Geschmack gelegt, der bestimmt durch die patzige, bittere Stimmung neben mir kam.

Packe ich das nun unter "Entfruster", oder unter "Oma"?

/edit
Habe Oma 9 Jahre jünger gemacht. War ein Zahlendreher drin.

Sonntag, 1. April 2007

Mit Oma auf der Vogelburg

Entspannen, Ausruhen, Raus, Natur....
-->Lust auf die Vogelburg.
Oma wartete aber auch darauf, dass cih mal wieder was mit ihr unternehme.
so versuchte ich beides zu verbinden und fragte sie.
Zu meinem Überraschen freute sie sich und wollte mich abholen. (Sie fährt mit 89 ja immer noch auto. Ob ich das gut finde, ist ein anderer Punkt)
Nun stand erst mal Wohnungschaosbeseitigung an. Oma war noch nicht in der Wohnung und wollte bestimmt endlich gerne einen Blick riskieren, wie ihre Enkelin denn nun nach dem 3 Umzug so haust.

also schnell aufgeräumt, geputzt, gestaubsaugt, nebenher noch Gelee gekocht und Treppendienst absolviert. Es blieb nicht mehr wirklich Zeit mich noch ein wenig an meinen Skripten auszutoben, da kam sie schon.

sie kämpfte sich die Treppen hoch und machte hie und da eine kleine Verschnaufpause.
Sie bewunderte beim Blick durch die Tür nicht etwa die Dachschrägen, oder die schicken Dachbalken. Nein die alte Truhe fiel ihr direkt ins Auge und eine alte Kinderbank, die ebenfalls im Eingangsbereich steht.

Oma setzte sich kurz auf das "süße Sofa" (Das Sofa ist blau und riesig - nicht süß. Aber nun gut.)
"Süß" schmeckte dafür das Weingelee, das ich ihr zu probieren gab um meine Hausfraulichen Qualitäten zum besten zu geben.

Aus Sicherheitsgründen wollte ich lieber fahren. Wir einigten uns, dass ich mit ihrem Auto fahren würde (Meine Argumente, von wegen mal chauffieren lassen, ich könne ja auch Autofahren, etc. waren schlagkräftiger)

Im Oma-fährt-mit-Fahrstil steuerte cih das Schlachtschiff von Bora also Richtugn Taunus. Peinlicherweise nickte Oma ein paar mal vorwärts während ich mich an den kurzen Kupplungs- und Bremspedalweg gewöhnte. "Soll ich doch fahren?" - "Nee, Oma geht schon, bin den Boras lange nicht gefahren, bei meinem Golf ist das alles bisserl anders."

Auf der Autobahn fahre ich betont die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit, wenn nicht drunter und reihe mich zu den LKW`s und Campingwagen nach ganz rechts. Die kurvige Landstraße gehts weiter und nach der x-ten Wiederholung meines Stammbaumes und deren Kranken- Berufs- und Familiengeschichten kommen wir an.

"Soooooo voll kenne ich das hier aber nicht" seuftze ich und suche einen Parkplatz. Nie wieder am Wochenende hierher versuche ich mir noch zu merken und rangiere das Auto halb in den Acker eines Seitenweges.
An der Kasse beeindruckt mcih ein riesiger Hund, der seine Pfoten auf die Theke legt, als ob er nun das Eintrittsgeld abkassieren wolle. Der Besitzer von Hund und Vogelburg schubbst die riesige Hundedame herunter und bedankt sich fürs Geld.

Ich freue mcih den kleinen Kopfgerupften Amazonen in der "Höhle" wiederzusehen und stürme mit Oma durch den Eingang biete Oma artig meinen Arm zum Festhalten und gehe bedächtig zum Eingang.

Der Kopfgerupfte sitzt bereits bei einem Mädchen auf den Arm und hat wenig Interesse an mir. Dann freue ich mich halt auf "Bäh". Ich zeige Oma, wie man die kleinen grünen Geschöpfe mit den Sonnenblumen füttert. Sie tut es mir nach, aber wohl eher um mir einen Gefallen zu tun.
Eine Amazone zwickt mich in den Finger, was Oma zum Anlass nimmt weitergehen zu wollen. Gerne hätte ich mich in Ruhe für ungeplante Zeit auf die Steinbank gesetzt. "Alleine wiederherkommen" notiere ich im Geiste und halte Oma die Tür auf.
Durch das Unterhacken von Oma sehe ich den Untergrund mit anderen Augen. Der Pflasterboden ist wackelig und sie benötigt wirklich den Halt meines Arms und ihres Stockes.

Wir machen Halt vor einem Käfig und ich lege Oma ein paar Körner hin. Ich beobachte sie beim Füttern. sie schwätzt ein wenig mit den Tieren, schimpft mit ihnen , wenn sie sich um den besten Futterplatz streiten und droht dem Streithammel sogar mit demStock.
"Ob es das letzte mal ist?" denke ich und fotografiere sie beim Füttern.


Naiv wie ein Kind , glaubt sie einschreiten zu müßen, wenn die Papageien ihre Rangordung ausmachen und sich gegenseitig hacken.
Ruhelos wirkt sie, kann nicht lange an einem Platz bleiben und einfach nur zuschauen. Nur bei den Beos zwinge ich sie dazu, indem ich ins Gespräch mit Besuchern und Beos komme. Ich spiel alte Handyaufnahmen vor dne Beos ab und animiere sie dadurch dazu das gehörte nachzusprechen, der anderweitig darauf zu reagieren.
Bestimmt 45 Minuten hockte ich beim letzten mal mit Okiy hier. 15 Minuten schaffe ich es mit Oma.

Bei Cappuchino und leckerem Kuchen geht ihre Unterhaltung über Manes Tod, die Amerikanische Familie, den Krieg und unseren Stammbaum weiter. Dafür keine Themen wie Abitur, missratene Töchter und andere Schallplatten.
Die Unterhaltung ist trotz ihrer Depressivität entspannt. Wir genießen die Sonne.

Insgesamt war es besser als ich dachte. Stunden mit Oma strengen mich immer an, machen mich müde und entziehen meine Energie, aber heute ging es direkt.Oma war relativ gut drauf und ich durfte ein paar nette Stunden mit ihr außerhalb ihrer Wände verbringen.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Morgens wenn das Telefon früh klingelt

Wenn morgens um 8 Uhr das Telefon klingelt, dann bekomme ich ein ungutes Gefühl im Bauch. Ich fühle mich in zurückliegende Jahre versetzt, wo solche frühmorgendlichen Anrufe keine guten Botschaften überbrachten.
Ich überlege kurz, wer könnte es sein, versuche abzuwägen, was passiert sein könnte. Sofort denke ich, Oma hat es geschafft. Sie ist Tod. Erst vor ein paar tagen erzählte sie mir traurig, sie hätte Heimweh. Sie würde ihre Eltern vermissen. Ihr Vater starb, als sie 10 war. Und das Fehlen seiner väterlichen Person wird ihr wohl nun im Alter bewußter als zuvor.
Ein bisschen habe ich angst vor der Nachricht, aber ich würde auch denken "Endlich hat sie es geschafft". Paps würde es wohl ähnlich formulieren, wenn er mich dann irgendwann deshalb anrufen sollte.
Doch heute morgen sehe ich eine andere Nummer auf dem Display, die ich nicht mit Oma in Verbindung bringen kann.
Verwirrt drücke ich auf die grüne taste und höre die stimme meiner Arbeitskollegin, die etwas wichtiges organisatorisches mit mir absprechen muss.

Samstag, 30. Dezember 2006

Omafrust mit Tränen

Mit "Jeverpils" war ich an der Fasanerie zum Spazierengehen verabredet. als ich jedoch nicht ausstieg, macht er die Tür auf und schloss sie direkt, als er das Handy an meinem Ohr und mein weinen in der Stimme hörte.
Ich war sauer, fertig und wütend. Gerade hatte ich mit Oma telefoniert.
Ich kann mit ihrer Depression nicht umgehen. Sie lässt sich nicht helfen, baut ab(was ihr in dem Alter ja auch zusteht) , wechselt zwischen "Da muß was passieren" und "Ich will nicht mehr, lasst mich doch sterben".
Ich würde ja nicht zu ihr kommen. Mir einfach nur sagen lassen, man könne eine knapp 89 jährige nicht mehr ändern, ich solle mir das nicht zu Herzen nehmen und und und. Nein als Enkelin war und bin ich viel zu oft am Schweigen und manchmal platzt mir der Kragen. Andere dürften gewagt Kritik anwenden, ich bin wohl noch nicht trocken dazu hinter den Ohren.

Sie solle sich professionelle Hilfe holen. Ach ihre Ärzte wären auf dem Ohr nicht gut zu sprechen. Das könne ich mir vorstellen konterte ich, aber wirklich interessiert sei sie ja eh nicht. Ob ich denn wen wüsste. Da reichte es mir.
Von Paps weiß ich, das er oft genug versucht hatte sie von einem Psychologen zu überzeugen. Ich sagte ihr, natürlich wüsste ich wen, aber sie würde es doch eh nicht interessieren, bzw sich Rat holen. Früher hätte sie doch auch nur alle Menschen, die eine Therapie machten als "Krank" verurteilt. Nun brächte sie eben selber Hilfe und würde sie nicht annehmen.
Ich wäre zu hart zu ihr, ich solle doch Verständnis haben. Natürlich war das hart und ich möchte nicht in ihrer Lage sein. Aber genau daran arbeite ich in "meinen jungen Jahren" bereits, dass mir das nicht passiert. Das sie im Alter das allererste Mal überhaupt alleine ist und damit nicht umgehen kann. Ich würde sie ja verstehen, wolle ihr aber nicht nur Mitleid zusprechen, damit wäre weder ihr noch mir geholfen. Sondern ich würde Wege suchen, damit es ihr besser ginge.
Immer wenn ich mit ihr raus gehen wolle, oder spazieren, auf den Weihnachtsmarkt oder oder hat sie keine Lust. Und nur in ihrer Wohnung zu sitzen, um mit ihr Löcher in die Luft zu gucken, Dinge von Menschen zu hören, die mich nichts angehen und nicht interessieren.....(Wer ne Verstopfung hat, wer auf die Hüfte geknallt, wer gestorben und wer einen Vaginalpilz hätte) Nein, damit kann ich nicht umgehen. sie raubt meine Energie wie ein Schwamm aus mir heraus. Und besser gehen tut es ihr auch nicht. Und deshalb kamen wohl auch meine harten Worte über die Lippen. Aber sie mussten gesagt werden. Oma meinte ich solle nicht so sein, und legte auf.
Ich heulte und war froh, das da ein Mensch war, hinter der Autotür, der mich in den Arm nahm.

Mittwoch, 29. November 2006

Auf dem Anrufbeantworter:

Oma: "Wie geht`s dir denn? Bist`e beim Arzt? Ich habe Dir Geld in einen Umschlag geschickt, damit Du dir Medikamente kaufen kannst. Ist ja Ende des Monats da ist es bestimmt knapp. [Nun lauter und mit erhobenem Zeigefinger:] Mach mir blos keine Schulden."


Oma, das ist super lieb von dir. Aber Sorgen brauch`ste Dir nicht machen. Ich mach Dir keine Schulden. Die habe ich mir schon zur genüge selbst gemacht.

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Eine der besten Filmszenen...
Hi, hab grad nach genau dieser Szene geckuckt. Hatte...
Michi (Gast) - 4. Mär, 22:41
Hallo Karin
schick dir doch mal eine Email an ynnette at gmx ....
Ynnette - 25. Jan, 19:19
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Liebe Ynnette, die Montessori Kette schaut wirklich...
Karin (Gast) - 25. Jan, 12:24
Schade eigentlich, findest...
Schade eigentlich, findest Du nicht? gerade diese...
Jule (Gast) - 25. Sep, 22:08
Ja!
mich gibt es noch. Bin nicht verschollen. Mir gehts...
Ynnette - 21. Jun, 10:19

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Hallo Karin
schick dir doch mal eine Email an ynnette at gmx ....
Ynnette - 25. Jan, 19:19
Ja!
mich gibt es noch. Bin nicht verschollen. Mir gehts...
Ynnette - 21. Jun, 10:19
in pdf
http://www.epubli.de/proje cts/anleitung/stepbystep Was...
Ynnette - 1. Mär, 17:26
O wei
Das macht echt Angst! Dankeschön fürs zeigen!
Ynnette - 24. Jan, 19:57
Dankeschön, ihr zwei
Lara: alles wird gut. Mein Optimismus ist nach wie...
Ynnette - 23. Jan, 10:43

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